Hier erfahrt Ihr, wie Ihr ein haltbares Bienenwachstuch selbst herstellen könnt.
Eine einfache Anleitung für wiederverwendbares Frischhaltematerial.
Bienenwachstücher haben als Frischhaltematerial Tradition. Nur ein paar Generationen zurück haben sie zum Einpacken und Abdecken von Lebensmitteln schon einmal die Runde gemacht. Vielleicht kann der ein oder andere seine ältere Generation befragen, wir sind gespannt auf Eure Nachrichten, ob Bienenwachstücher aus vergangener Zeit bekannt sind!? Schreibt uns gerne Kommentare.
Die inzwischen wieder moderne Verpackung kann zum Einwickeln von allerlei Lebensmitteln, außer rohem Fleisch oder Fisch, verwendet werden. Die Tücher sind zum Beispiel für belegte Brotscheiben, ganze Brote, Gemüse, kleine Snacks wie Nüsse oder zum Abdecken von Schüsseln, Kuchenplatten und Auflaufformen sehr gut geeignet.
Warum ein Bienenwachstuch selbst herstellen?
- Die Gestaltung ist Euch überlassen, Ihr könnt verschiedene Muster und Farben nutzen.
- Ihr habt die Wahl, welche Materialien Ihr nutzt und zum Beispiel Bio zertifiziertes Wachs bevorzugen. Vielleicht kennt Ihr einen Imker, bei dem Ihr etwas bekommen könnt.
- Die Abmessungen der Zuschnitte können an Eure Wünsche bzw. Küchenutensilien angepasst werden.
- Die Herstellung mehrerer Bienenwachstücher ist unter Umständen kostengünstiger.
- Es ist ein Genuss sich mit den Rohstoffen und dem Material auseinanderzusetzen.
Wer keine Bienenwachstücher selbst herstellen möchte, kann große Tücher zum Beispiel in unserem Shop erwerben und zuschneiden oder als Ganzes nutzen.
Materialbedarf Bienenwachstuch selbst herstellen
Ihr benötigt folgendes Material:
- Baumwollzuschnitte (alternative Leinen)
- 100 g Bienenwachs (die Tücher kommen mit Lebensmitteln in Kontakt, daher auf Bio-Zertifiziertes Bienenwachs achten)
- 5 g Jojobaöl, für ein geschmeidiges Tuch
- 8 g Kiefernharz, für eine antibakterielle Wirkung
- optional 1 gestrichenen TL Kokosöl, für angenehme Haptik
- Weiteres: Haushaltsofen mit Backblech, alte Kunststoffkarte, Schere
Insgesamt ist der Verbrauch der Wachs-Mischung stark von der Wahl des Textilmaterials abhängig. Daher können wir keine konkreten Angaben machen wieviele Tücher Ihr heraus bekommt. In unserem Beispiel haben wir etwa 50 g Bienenwachs für zwei Tücher 26 x 28cm und ein Tuch 45 x 43 verbraucht.
Bienenwachstücher herstellen
Wir haben verschiedene Herstellungsmethoden verglichen und das Tränken der Tücher als jenes erkoren, welches die gleichmäßigste Oberfläche mit sich bringt.
Das Wachstuch ist perfekt, wenn keine Unebenheiten oder überschüssiges Wachs zu sehen oder zu spüren ist. Beim Bügeln mit einem Bügeleisen und Backpapier kann das Papier beim Abziehen kleben bleiben und die Oberfläche wieder aufrauen. Das ist bei der späteren Nutzung bzw. Reinigung unpraktisch und fühlt sich nicht geschmeidig an.
Anleitung
- Ein Backblech ohne Backpapier im Ofen bei 90 Grad vorwärmen
- Bienenwachs, Jojobaöl und Kiefernharz mit einer Waage genau abwiegen
- In einem Topf werden alle Materialien auf vorerst kleinster Herdstufe (ca. 100 Grad) geschmolzen. (Ein Wasserbad hat unter Umständen für das Kiefernharz zu geringe Hitze.) Wenn das Harz noch nicht schmilzt und noch nicht mit dem Wachs vermengt, kann die Hitze sehr langsam dosiert erhöht werden. Dabei immer wieder rühren und auf das Harz achten.
- Bereitet zwischenzeitlich ein heißes Wasserbad vor, in dem der Topf mit dem flüssigen Wachs gleich verweilen kann, während Ihr andere Arbeitsschritte erledigt.
- Legt ein Geschirrtuch oder Untersetzer auf Eure Arbeitsfläche, auf der Ihr das heiße Backblech ablegen und die Tücher bearbeiten möchtet.
- Wenn Ihr gleich startet, muss alles recht zügig gehen.
- Wenn sich alles gut miteinander verbunden hat und flüssig ist, nehmt Ihr das Backblech aus dem Ofen und legt es auf das Geschirrtuch bzw. Untersetzer. Es hält die Bienenwachsmischung eine Weile warm.
- Legt eines Eurer Stoffzuschnitte auf das Blech und gießt Wachsmischung darüber, bis es gerade so getränkt ist. Nutzt für das Verteilen eine alte Kunststoffkarte.
- Das Finishing macht eine schöne Oberfläche: Zieht dazu mit der Karte über das Tuch, bis alles überschüssige Wachs weg vom Tuch ist. Haltet das Backblech dabei am besten leicht schräg, so sammelt es sich an einer Seite und läuft nicht wieder zurück.
- Wenn die Patina gut ist, haltet das Tuch zum Abkühlen an den Ecken in der Luft. Das dauert nur ein paar Sekunden.
- Für das nächste Bienenwachstuch muss das Backblech vorher noch wieder im Ofen erwärmt werden, da das Wachs sonst beim Aufgießen zu schnell fest wird.
- Die Ränder einfach mit dem Abschneiden von ca. 0,5 cm versäubern.
Unsere Tipps für die Herstellung
- Achtet bei den Baumwollzuschnitten darauf, dass sie auf Eurer Backblech passen. Wenn Ihr größere Tücher herstellen möchtet, sollten sie nicht mehr als 2x gefaltet werden.
- Auch sehr große Tücher lassen sich gefaltet gut in Wachs tränken und mit einer Karte bearbeiten. Dafür können wir eine alternative Bearbeitung direkt im Backofen empfehlen (Backblech auf unterster Schiene mit Unterhitze). Das Backblech bleibt auf diese Weise länger warm. (Wer einen Ofen mit versenkbarer Türklappe hat ist während der Bearbeitung klar im Vorteil.) Achtet darauf, dass auch die innenliegenden Kanten des Tuches genug Wachs abbekommen. Beim Herausnehmen muss das Tuch sehr schnell aufgefaltet werden, bevor es abkühlt. Keine Angst, es klappt!
- Seid neugierig, testet verschiedene Stoffdicken aus. Wir lieben dünnere Stoffe, sie fühlen sich gut an! Auch feine Leinenstoffe funktionieren gut, es sollten jedoch natürliche Materialien ohne Kunstoffanteile genutzt werden.
- Reinigung des Backbleches: Größtenteils kann das Wachs mit der Karte abgetragen werden, wenn es noch warm und weich ist. Der restliche Wachsfilm kann im Ofen wieder erwärmt werden und mit einem Küchentuch aufgesaugt. So bekommt man das Wachs entspannt fast vollständig entfernt. Danach kann es mit Spülmittel oder im Geschirrspüler gereinigt werden.
Fazit
Realistisch betrachtet bringen Bienenwachtücher für den Umweltschutz, im Verhältnis zu anderen Schadquellen, nur gering einen positiven Effekt. Einen klaren Vorteil bringen Sie jedoch für den Nutzer selbst, der keine Plastegerüche und -partikel von Dosen oder Frischhaltefolie in seinen Lebensmitteln mehr ertragen muss. Dafür bekommt man einen natürlichen Bienenwachsduft mit den Vorteilen der Natur.
Bienenwachstücher in seinen Alltag zu integrieren ist für uns daher vielmehr ein großer Baustein einer Lebenseinstellung, die Achtung gegenüber dem eigenen Körper, die Aufmerksamkeit für die eigene Sinne und Respekt für die Natur.
Es ist entspannt machbar sie zu Hause mit den vorandene Hilfsmittel selbst herzustellen. Wer einmal anfängt, kann gleich mehrere Tücher produzieren, so stehen Aufwand und Kosten in einem guten Verhältnis.
Wer keine Bienenwachstücher selbst herstellen aber trotzdem nutzen möchte, kann große Tücher zum Beispiel in unserem Shop erhalten.
Besten Erfolg!
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